Immer weniger ÖPNV in Karben?
Lieber gleich mit dem Auto zum Bahnhof?!
Gut gemeint, ist nicht immer gut gemacht! Mit dem neuen Busfahrplan, der ab dem 15. Dezember gilt, erhöhen sich die Fahrzeiten, wenn man per Bus und S-Bahn nach Frankfurt oder nach Friedberg fahren will. Bei der Rückfahrt wiederholt sich das. Statt der zuvor knappen Umsteigezeiten, die aber ein zügiges Weiterkommen ermöglichten, muss man jetzt jedes Mal lange Umsteigezeiten in Kauf nehmen. Von Petterweil nach Frankfurt benötigt man nach dem neuen Plan fast eine Stunde, wofür früher eine dreiviertel Stunde benötigt wurde ...
Abends ist es das gleiche Spiel in umgekehrter Richtung. Das macht dann ggf. täglich eine halbe Stunde mehr Fahrzeit aus. Das ist so viel, wie man früher nur aufbringen musste, wenn man z. B. am Abend wegen einer Verspätung der Bahn einen Bus verpasste. Das war zwar auch immer wieder ärgerlich, kam aber doch nur ab und zu, jedenfalls nicht täglich vor. Die Zusatzzeiten verbringen die Reisenden wartend am Karbener Bahnhof, bei Kälte, Hitze, Wind und Wetter. Man kann die Zeit noch nicht einmal mehr dazu nutzen, schnell mal bei einem der nahen Einkaufsläden reinzuschauen, wenn halt der Bus weg war und eine halbe Stunde überbrückt werden musste.
Darüber hinaus ist die Möglichkeit, die Zwischenbahn mit Ankunftszeiten zu den Minuten 23 und 52 zu nutzen, komplett weggefallen.
Bisher passte diese Zwischenbahn sehr gut zu den Buszeiten zur halben und vollen Stunde. Mit den neuen Fahrzeiten ist der Bus gerade weg, wenn die Zwischenbahn ankommt. „Ich hoffe dies ist nicht die argumentative Vorbereitung für den Wegfalle der Zwischenbahnen“, so Thomas Görlich.
Die Stadt lobt diese Regelung und erhofft sich unverständlicherweise eine stärkere Nutzung der Busse. Ihr sei wichtig, am Bahnhof Groß-Karben die Anschlüsse zwischen Bus und Bahn wesentlich zu verbessern, um so den Druck vom Park+Ride-Platz zu nehmen, so Bürgermeister Rahn laut Presse. Den neuen Fahrplan als Verbesserung zu preisen ist schon ein starkes Stück. Der neue Fahrplan ist ein Programm die Leute vom Bus weg auf das Auto und zu einem zusätzlichen Parkplatzbedarf zu bringen. „Für diesen Fahrplan sind Nachbesserungen unbedingt kurzfristig notwendig“, so Thomas Görlich weiter.
Beispiel Anbindung Petterweil (gilt für die anderen Stadteile ähnlich):
Bisher: Petterweil – Ffm Hauptwache; 8.45 Uhr – 9.30 Uhr; neu: 8.33 Uhr – 9.30 Uhr
bisher: Ffm Hauptwache – Petterweil: 17.00 Uhr – 17.39 Uhr; neu: 17.00 Uhr – 17.52 Uhr
bisher: FB Bhf – Petterweil: 17.17 Uhr – 17.39 Uhr; neu: 17.17 Uhr – 17.52 Uhr
Immer weniger ÖPNV in Karben?
Außer Änderungen bei den Zeiten entfallen nach dem neuen Fahrplan auch einige Direktverbindungen nach Bad Vilbel. Nach dem Wegfall der RMV-Linie 65 von Petterweil über Nieder-Erlenbach (u. a. Anna-Schmidt-Schule) nach Bad Vilbel (u. a. Büchner Gymnasium) mit Anschlussmöglichkeiten nach Bad Homburg oder an die U2 nach Frankfurt in Nieder Eschbach, nach Einschränkungen und Verkomplizierung beim Anrufsammeltaxi sind die jetzigen Änderungen eine weitere Verschlechterung des Personennahverkehrs, der so immer weniger attraktiv wird. Schon 2010 berichtete die örtliche Presse: „In diesem Bereich will Rahn sparen »durch Anpassungen« beim ÖPNV und anderen Leistungen auf »das Machbare«“.