SPD Bildungsfahrt nach Hamburg
Informative Führungen durch die Stadt und das KZ Neuengamme
Karbens Sozialdemokraten mit Parteichefin Christel Zobeley und Fraktionschef Thomas Görlich an der Spitze sowie interessierte Bürger haben im September eine dreitägige Bildungsfahrt gemacht, die die Gruppe nach Hamburg und in das KZ Neuengamme führte. Doch trotz der Demut und Beklommenheit, die man an solchen Gedenkstätten empfindet, brachte die Fahrt auch Unterhaltung von lustig bis kurios.
Am ersten Tag wurde nach der Ankunft in Hamburg eine Stadtrundfahrt mit dem Bus durch Hamburg mit dem sachkundigen Führer Michael Grill gemacht, der uns nicht nur auf die historischen Gebäude aufmerksam machte, sondern auch die damit verbundenen geschichtlich/politischen Gegebenheiten erläuterte. So verwies er darauf, dass im Hotel Vierjahreszeiten am Anfang der 20er Jahre Adolf Hitler vor führenden Persönlichkeiten der Hamburger Wirtschaft die politischen Ziele der NSDAP unter großem Beifall vorgetragen hat.
Der zweite Tag begann mit einer interessanten Führung durch das Rathaus bei der auch die Geschichte Hamburgs im Zusammenhang mit dem Welthandel erläutert wurde. Danach fuhr die Gruppe mit Berni Esser, zur Gedenkstätte Neuengamme. Anfangs sollte dieses KZ mit deutschen Häftlingen, überwiegend Mitgliedern von SPD, KPD, Gewerkschaften sowie anderen kritischen Bürgern, Backsteine für in Hamburg geplante Großbauten der Nazis herstellen. Die Aufgaben des KZ änderten sich mit Anbruch des Krieges. Es sollte die Rüstungsindustrie in Norddeutschland mit billigen Arbeitskräften versorgt werden, dazu wurden viele Außenlager in der Nähe großer Industriefirmen eingerichtet. Die Industrie baute auch Betriebe auf dem Gelände des KZ´s auf. Die Herkunft der Häftlinge änderte sich nach Kriegsbeginn, jetzt kam die Mehrzahl aus allen europäischen Ländern, die Deutschland besetzt hatte. Dieses KZ war kein Vernichtungs-KZ wie Auschwitz und andere, sondern hier kamen viele durch unmenschliche Arbeits- und Lebensbedingungen um.
Im Zollenspieker Fährhaus an der Elbe wurde zu Mittag gegessen, danach ging es zurück nach Hamburg. Es schloss sich eine kleine Rundfahrt mit der Fähre über die Elbe an.
Der dritte Tag begann auf dem Hamburger Fischmarkt mit seinem Flair von Marktschreiern für Fische, Blumen, Wurstwaren etc. In der ehemaligen Auktionshalle wurde fetzige Musik dargeboten.
Anschließend wurde die entstehende Hafen- City besichtigt. Hier wurden wir von einem Insider geführt. Der interessanteste Bau ist die Elb-Philharmonie, die auf einem alten Speichergebäude errichtet wird. Durch allerlei Unwägbarkeiten und nicht klar abgegrenzte Verantwortlichkeiten konnte sie leider noch nicht fertiggestellt werden. Dadurch sind die Baukosten explodiert – ein Beispiel dafür, was bei Großprojekten für Kommunen schief gehen kann.
Die Planung für die Hafen-City dagegen ist gut gelaufen. Die Stadt hat das Gelände nach und nach aufgekauft und erst danach veröffentlicht, dass dort ein neuer Stadtteil entstehen soll. Die städtische Planungsgesellschaft macht den Bauherren strenge Auflagen, z.B. für den Energiestandard sowie für Parkplätze, die alle unterirdisch zu errichten sind. Nicht das ganze Gebiet wurde komplett durchgeplant, sondern Hafenbecken nach Hafenbecken wird geplant und danach gebaut, damit immer die neuesten Erkenntnisse in die Planungen eingebracht werden können. Es soll in dem Gebiet eine Mischung von Arbeiten und Wohnen auch für Bürger mit durchschnittlichem Einkommen realisiert werden. Der bisher fertig gestellte Bereich hat den Exkursionsteilnehmern gut gefallen.
Nach diesen informativen Führungen wurde die Heimreise angetreten, die von einer Mittagspause in Undeloh in der Lüneburger Heide unterbrochen wurde.