Sonnenstrom vom Balkon
Engagierter Vortrag von Dipl.Ing. Diethardt Stamm zu
Alle Plätze im Clubraum 1 des Karbener Bürgerzentrums waren belegt, beim Vortrag von Dipl. Ing. Diethardt Stamm (Sonnenstromverein Hessen SVH / Energiebildungsverein Rockenberg EBV) auf Einladung der SPD-Arbeitsgemeinschaft 60plus. Er eröffnete mit einem Rückblick auf die Historie der privaten Eigenstromversorgung durch Photovoltaikanlagen (PV), die von den Energieversorgern als Konkurrenz gesehen wurde und auch gelegentlich als „Guerilla-PV“ bezeichnet worden sei. Doch damit sei seit dem 27. April 2019 Schluss: nun können Verbraucher Steckdosen-Solargeräte zur privaten Stromerzeugung bis zu einer Gesamtleistung von 600 Watt (bezogen auf den Wechselrichter) selbst beim Netzbetreiber anmelden, statt wie bisher über einen Elektroinstallateur. Rechtssicher möglich mache dies eine Neuregelung der Norm VDE-AR-N 4105. Danach seien die Netzbetreiber verpflichtet, die Anmeldung von Balkon-PV-Modulen bis 600 Watt durch Laien zu akzeptieren. Die Einspeisung des selbst gewonnenen Stroms könne über die vorhandene altbekannte Schuko-Steckdose erfolgen.
Diethardt Stamm zeigte in seiner Power-Point-Präsentation Modelle, die am Balkon-Geländer befestigt sind oder auf einen Metallgestell neben dem Gartenhäuschen oder auf dem Flachdach stehen. „Ich habe auch ein Modul im Auto draußen, es ist 100 x 165 cm groß. Da es aber 22 kg wiegt, habe ich es mir erspart, das Teil über die Treppen in den Veranstaltungsraum zu tragen“, meinte Stamm augenzwinkernd. „Aber gern beantworte ich Ihnen alle Fragen, die Sie im Verlauf meines Vortrags und danach stellen.“
Anhand der Folien machte er deutlich, dass die Ausrichtung des Modules wichtig ist, um die größtmögliche Stromernte zu erreichen, es müsse aber nicht nur die Südseite sein. Außerdem könne die Neigung des Moduls eine Verbesserung bringen.
Die Befestigung erfolge in der Regel am Balkongeländer oder auf dem Flachdach, auch an der Fassade sei es denkbar, z.B. als Überdachung eines Hauseinganges.
Die Amortisierung eines 300-Watt-Moduls hänge mit der Höhe des Arbeitspreises zusammen, liege z.B. bei einem Preis von 29 Cent je kW/h und einer Stromproduktion von 280 kW/h pro Jahr unter 7 Jahren. Die technische Laufzeit des Moduls liege bei ca. 25 Jahren.
Zum SVH sagte der Referent: „Vereinszweck ist Umweltschutz durch Förderung des Einsatzes von erneuerbaren Energien, insbesondere der photovoltaischen Stromerzeugung, sowie durch umweltschonende Nutzung und Einsparung von Energie“.
Der SVH und der EBV beraten Interessierte erläutern auf Anfrage, was im Einzelfall sinnvoll ist: PV auf dem Dach, auf dem Balkon oder im Garten und evtl. mit Speicher, Eigenverbrauch, Wallbox für das e-Auto, oder es geht um eine Inselnetzanlage?
„Und wir kooperieren mit Umwelt- und Energieverbänden wie BUND, NABU, BWE oder sfv“, ergänzte Stamm. „Über eine Partnerfirma können wir die Module vermitteln und mögliche Rabatte weitergeben. Auch Sammelbestellungen ab 20 Stück können wir vermitteln.“
Die bereits während des Vortrags und danach aus der Zuhörerschaft gestellten Fragen, teilweise schon sehr fachlicher Art, beantwortete Diethardt Stamm fachkompetent. Er bot den Interessierten an, für weitere detaillierte Informationen diese über die E-Mail-Adresse edbvd@t-online.de anzufragen.
Stamms Aufruf zum Schluss an die Besucher und Besucherinnen:
„Sie sind doch bestimmt beim Klimaschutz dabei?
Dann handeln wir gemeinsam!
Und behandeln energetische Krankheiten!“
Fritz Amann von der AG 60plus bedankte sich bei Diethardt Stamm für den engagierten Vortrag und bei allen Anwesenden für ihr großes Interesse und ihre aktive Mitarbeit.
Und es hat sich gelohnt: Diethardt Stamm teilte dem AG60plus-Team mit, dass er in den 2 Tagen nach dem Vortrag 34 Anfragen erhielt und bereits 15 Menschen insgesamt 26 Module bestellt hätten.
Bild: Referent Diethardt Stamm mit einem Balkon-PV-Modul (privat)