Prognose bescheinigt stark zunehmenden Flugverkehr über der Wetterau
Die Wetterau muss in die Fluglärmkommission!
Sicherlich ist dem Einen oder Anderen – besonders, wenn man im Karbener Süden (also südliches Klein-Karben oder Rendel) wohnt – aufgefallen: Irgendwie hört man an manchen Tagen öfter und lauter den Flugverkehr, als das früher der Fall war. Der Schein trügt auch nicht, wie Statistiken belegen: Der Flugverkehr über Karben (und der gesamten Wetterau) nimmt zu und soll bis 2020 auch noch deutlich weiter zunehmen. Problematisch dabei: Die Wetterau ist der einzig stark betroffene Landkreis, der keine Stimme in der Fluglärmkommission hat!
SPD stand und steht zum Flughafen und dessen Ausbau
Aus Sicht der Karbener SPD muss allerdings zunächst klar sein: "Wir stehen zu dem Flughafen. Wir haben als Ortsverein den Ausbau unterstützt und an dieser Position wird sich auch nichts ändern." so Fraktionsvorsitzender Thomas Görlich. Der Flughafen sei der größte Arbeitgeber der Region und viele Karbener verdienten entweder direkt am Flughafen oder im weitesten Sinne als Zulieferer ihr Brot. Es sei nicht im Sinne der Karbener SPD, hier einen Konfrontationskurs gegen die FraPort - also die Betreibergesellschaft zu fahren. Jedoch muss auch klar sein, dass zum Wohle der Karbener Bürger die Lärmbelastung so gering wie irgend möglich gehalten werden muss. Die SPD bestand daher seit jeher auf dem Nachtflugverbot und der strikten Einhaltung der festgelegten Flughöhen. Denn ein Zusammenhang zwischen der (Flug-)Lärmbelastung und der Gesundheit ist in zahlreichen Studien nachgewiesen.
Eigene Prognose bescheinigt wachsenden Fluglärm im Norden
Laut eigenen Angaben möchte die Fraport bei Ostwind den Frankfurter Süden entlasten. Im Prinzip ist das ja auch erst mal löblich - eine gerechte und solidarische Aufteilung der Belastung ist schließlich im Sinne aller. Überhaupt könnte die ganze Diskussion erheblich sachlicher verlaufen, wenn sich die Beteiligten mal die Kernaussage von Kants Kategorischem Imperativ zu Gemüte führen würden. Jedoch muss unseres Erachtens auch ein gewisses Gewohnheitsrecht gelten. Nicht wenige Menschen haben sich im Norden vor den Toren Frankfurts ein Zuhause aufgebaut, eben weil es hier relativ ruhig ist. Und nicht zuletzt werden die Immobilienpreise hiervon entscheidend mitgeprägt. Man braucht also Planungsverlässlichkeit bezüglich der Zukunft der Lärmbelastung.
Die FraPort bemüht sich daher auch, gerade hier in der Region ihr Image aufzupolieren. Von der entsprechenden Informationsveranstaltung, zu der die Karbener CDU die Fraport geladen hatte, waren die meisten Bürger dann auch ziemlich enttäuscht: "reine Werbung in eigener Sache, ohne dass auf die Fragen der Bürger angemessen eingegangen worden wäre", konstatiert Hans-Jürgen Kuhl von der Karbener SPD, der aufmerksam den Ausführenden der Flughafen-Betreiber zuhörte. Auch mit entsprechenden Geldspenden an Karbener Vereine versucht die FraPort offenbar, die Menschen für Ihre Sache zu gewinnen. Denn klar ist: die Belastung soll und wird wachsen!
Bürgerinitiativen in Karben und Bad Vilbel
Und so hat die Empörung und insbesondere die Unsicherheit, die Zukunft betreffend, bereits dafür gesorgt, dass nach Bad Vilbel in 2011 nun auch in Karben eine Bürgerinitiative entstanden ist, die ihr Möglichstes versucht, eine allzu große Verschlechterung des Status Quo zu verhindern. Für die Vorsitzende der Karbener Bürgerinitiative, Christina Domenech-Schmidt, ist daher auch klar: "Wir wollen eine eigene Fluglärmmess-Station von der DFLD, die Kosten belaufen sich auf knapp 3000 Euro." Um Bürgermeister Rahn die Dringlichkeit vor Augen zu führen, hat man bereits eine Unterschriften-Sammelaktion durchgeführt. Bereits am ersten Tag, an dem man vor dem Klein-Karbener REWE-Markt Stellung bezogen hatte, hat man knapp 250 Unterschriften sammeln können. Am Samstag, dem 08. September plant die BI Karben daher auch von 10.00 bis 16.00 Uhr eine weitere Info- und Unterschriften-Aktion vor dem REWE-Markt Fuchs. Die gesammelten Unterschriften sollen Herrn Rahn am 19. September offiziell überreicht werden.
Der Handlungsbedarf scheint größer denn je: "Es ist erschreckend, daß die Landebahn 07-N kurz nunmehr doch auf die uns betreffende 07-N lang verlegt werden soll. Dass wir dort kleinere und leisere Flugzeuge haben würden, wie die Herren von FraPort sagten, finde ich nicht gerade beruhigend. Ich kenne kein leises Flugzeug. In der Presse heißt es, es werde keine Verlegung geben. Was stimmt nun? Zudem steht die zusätzliche Ausweitung der Route 07-N lang auf 07-N ultra-lang nun scheinbar doch zur Diskussion."
Unser Standpunkt: Die Wetterau muss in die Fluglärmkommission
Statistische Prognosen bzw. auch die gemessenen Ist-Werte sind eindeutig: Bei Ostwind ist die Lärmbelastung im südlichen Karben stark angestiegen (Anm. d. A.: Messwerte/Rhein-Main/Flugspuren) und wird auch weiterhin steigen. Letztere Infografik (DES Planungsfall 2020 (29.04.2009) nach AzB 08, Quelle: Fraport AG) sagt Rendel eine Lärmbelastung wie im südlichen Neu-Isenburg voraus, was einem "energieäquivalenten Dauerschallpegel" von 52 dB(A) zwischen 06:00 und 22:00 Uhr entspräche. Zudem kann man beispielsweise im "Flugzeugradar" des Öfteren feststellen, dass sich Piloten nicht an die entsprechenden Flugkorridore oder -höhen halten. Auch beim Nachtflugverbot kann in der Umsetzung und Einhaltung sicherlich noch einiges verbessert werden. "Zuletzt wurden vermehrt Stimmen von Bürgern laut, die die Vermutung äußerten, dass gerade in den Abendstunden nach 22 Uhr vermehrt Fluglärm festzustellen sei. Dem werden wir natürlich auch nachgehen.", so Daniel Kömpel, Stadtteilvertreter der Rendeler SPD.
Nachdem die Karbener CDU sich gemeinsam mit Bad Vilbel bereits für eine Aufnahme in die Fluglärmkommission bemüht hat, diese Bewerbung jedoch "abgeschmettert" wurde, will sich die Karbener SPD nun für die Aufnahme der gesamten Wetterau stark machen. Eine entsprechende Bitte werden wir an den SPD-Landrat der Wetterau, Joachim Arnold weiterleiten. Wie sehr die Wetterau bereits jetzt von Fluglärm betroffen ist, zeigen die verlinkten Infografiken. Hier wird auch deutlich, dass alle ähnlich stark betroffenen Bereiche bereits in der Kommission vertreten sind. Sogar das das westlich des Rheins gelegene Bacharach ist in der Kommission, während das 10 km vor Frankfurt liegende Bad Vilbel und auch Karben keine Stimme haben.
Diesen Zustand gilt es zu verändern, damit unsere Stimmen auch Gehör finden können!
Was ist Ihre Meinung zum Thema Fluglärm in Karben?
Teilen Sie uns Ihre Meinung hier als Kommentar mit oder nehmen Sie an unserer Umfrage zum Thema Fluglärmbelastung in Karben teil. Natürlich können Sie uns auch Ihre eigenen Erfahrungen persönlich zukommen lassen: info@spd-karben.de
Gerne können Sie auch beigefügte Unterschriftenliste ausdrucken und im Freundes- und Bekanntenkreis Unterschriften sammeln. Diese können Sie dann am Samstag, dem 8. September vor dem REWE-Markt Fuchs in Klein-Karben der BI Karben gegen Fluglärm überreichen.